header.png

König der Nishikigoi

Der König oder die Königin der Nishikigoi

Wenn man japanische Züchter, oder überhaupt einen Asiaten fragt, welche Varietät am beliebtesten ist und niemals in einem Teich fehlen darf, so bekommt man immer dieselbe Antwort. Es ist der Kohaku und diese Varietät sollte das Bild im Teich prägen und in einer größeren Anzahl als alle anderen Fische vorhanden sein.

Keine andere Zuchtform hat es auf der ganzen Welt zu so viel Ruhm und Ehre gebracht wie der Kohaku. Der Kohaku ist ein weißer Nishikigoi mit roter Zeichnung und wird in die Klasse der Go Sanke eingeordnet. Kein anderer Nishikigoi wird in einer so großen Anzahl und von so vielen Züchtern (über 70 %) in Japan gezüchtet und keine andere Varietät der Nishikigoi hat so viele große Preise und vor allem den Grand Champion auf den wichtigsten Shows dieser Welt errungen.

Der Kohaku besticht durch seinen voluminösen Körperbau, seine reine schneeweiße Haut und seine tiefroten stark abgegrenzten Flecken. Man unterscheidet bei den Nishikigoi zwei Abgrenzungsmerkmale dieser Rotzeichnung. Zum einen ist es die Abgrenzung zum Kopf hin, japanisch “SASHI“ genannt und zum Zweiten ist es die Abgrenzung zum Schwanz hin, auf Japanisch “KIWA“ genannt. Bei noch jungen Tieren, die sich im Wachstum befinden sind diese Grenzen noch etwas verschwommen. Bei einem ausgewachsenen Tier sollten diese Grenzen jedoch scharf abgezeichnet sein. Das heißt, dass jede Schuppe voll ausgefüllt sein sollte und die Rotfärbung gleichmäßig ist und nicht zum Rand der Schuppe blasser wird. Bei ausgewachsenen Tieren gelten unterschiedliche Rotfärbungen, blassrosa auslaufende Zeichnungsmerkmale oder nicht voll ausgefüllte Schuppen als Schönheitsmanko, die von Preisrichtern auf Koishows negativ bewertet werden. Bei der Beurteilung von sehr guten Kohaku unterscheidet man noch das Kiwa in “Maruzome Kiwa“, dies bedeutet, dass die Schuppe vollkommen rot ist, was absolut erwünscht und bevorzugt wird und das “Kamisori Kiwa“, wo die Schuppe nur bis zur Hälfte vom Rot, japanisch “Hi“ genannt bedeckt ist.

Über die Jahre der Koizucht wurde kein Nishikigoi so oft gezüchtet und es entstanden bei keiner Koivarietät so berühmte und eine Vielzahl von Blutlinien wie bei dem Kohaku. Die beiden bekanntesten Blutlinien, aus denen sich alle anderen Blutlinien abspalteten, sind die Gosuke- und die Tomoinblutlinie. Tomoeon Hoshino aus Yamakoshi in Niigata hat über die Jahre mit Tieren aus der Gosukelinie die berühmteste Kohakublutlinie hervorgebracht. Diese Blutlinie ist der Ursprung aller Heute gezüchteten Kohaku. Seine Tomoinblutlinie, die als erste eine gleichbleibende tiefe Rotzeichnung auf schneeweißer Haut hervorbrachte entstand um 1950 und startete somit den Siegeszug dieser Varietät.

Zu den berühmtesten und zum Teil noch heute gezüchteten Blutlinien zählen Tomoin (gezüchtet von Tomoeon Hoshino), Buketa (gezüchtet von Buketa Sato aus Mushigame), Yagozen (gezüchtet von Sukenojo Hiroi aus Ojiya), Dainichi (gezüchtet von Minoru Mano, Ojiya), Sensuke (gezüchtet von Sakutaro Tsuna) und die Manzo Blutlinie.
Gerade die Sensuke Blutlinie wurde über die Jahrzehnte der Koizucht von den Farmen Sakai in Hiroshima und der Okawa in Fukuoka zur erfolgreichsten Kohakublutlinie der Welt verfeinert. Dazu gehört natürlich auch die berühmte Dainichi Blutlinie der Dainichi Koifarm in Niigata.

In den Annalen der japanischen Koishows werden zwei Kohaku als die Besten der Besten gelistet. Eine davon ist Loran, gezüchtet auf der Okawa Koifarm aus der Sensukeblutlinie und Kamenoko aus der Dainichiblutlinie, gezüchtet von der Dainichi Koifarm in Niigata. Beide Nishikigoi haben in Japan große Shows gewonnen, wobei Loran die Shinkokai, also die Weltmeisterschaft der Koi, sogar zweimal als Grand Champion wieder verließ.

Immer wieder stellt man sich die Frage, was einen guten Kohaku eigentlich ausmacht oder woran man die Qualität eines Kohaku wirklich erkennt. Der Kohaku ist rot und weiß und nichts Anderes. Alle anderen Farben oder Farbnuancen haben einen direkten Einfluss auf die Qualität dieser Varietät. Gelbliche Haut, unterschiedliche Rottöne oder weißliche Schuppen in der roten Zeichnung sind ein Qualitätsmanko und machen den Kohaku minderwertig. Genau so sieht es bei den kleinen schwarzen Flecken, den so genannten Shimis aus, die meistens im Hi auftreten. Auch diese Pigmentflecken lassen die Qualität des Tieres sinken und kommen gar nicht so selten vor. Oftmals werden diese kleinen schwarzen Flecken von den Züchtern auf den Tieren entfernt.


Bei der Beurteilung von Kohaku ist aber zu beachten, dass sehr junge Kohaku meist noch nicht die Reinheit und die Farbtiefe eines erwachsenen Tieres erreicht haben. Im Gegensatz zu anderen Varietäten zeigt sich beim Kohaku jedoch sehr früh, welcher Koi Potenzial hat und welcher nicht, ins besonders was die Hautqualität anbelangt. Leicht gelbliche Köpfe oder unterschiedliche Rotfärbungen vom Kopf zum Körper bei jungen Kohaku sind nicht ungewöhnlich, bei einem Koi ab dem zweiten Lebensjahr oder gar bei erwachsenen Tieren aber absolut unerwünscht.
 
Ein Kohaku besticht durch seine maskuline Ausstrahlung. Ein breiter Körperbau, großer Kopf und ein symmetrisch zulaufendes Ende sind dabei ausschlaggebend. Die Hautqualität muss reinweiß und mit hohem Glanz versehen sein und die rote Zeichnung sollte vom Kopf bis zum Schwanz in einem Rotton erscheinen. Die rote Zeichnung sollte gleichmäßig und ausgewogen auf dem weißen Körper des Nishikigoi sitzen. Zu viel oder zu wenig rot lässt den Koi unausbalanciert erscheinen und weckt den Eindruck als sei die Zeichnung etwas verwaschen. Auch die Tiefe des Hi findet bei der Bewertung ihren Platz. Ein zu tiefes Rot wirkt überlagernd und unausgewogen. Ein zu blasses Rot wirkt unsauber, undynamisch und schmutzig.


Die Zeichnung eines Kohaku sollte idealer Weise auf dem Kopf beginnen und kurz vor dem Schwanz enden. Ein komplett roter oder weißer Kopf, Hi, was sich in die Flossen zieht oder weiße Fenster in der Hi Zeichnung mindern die Qualität des Fisches. Die Hi Zeichnung sollte im Idealfall nicht zu weit nach unten Richtung Bauch gehen. Optimal ist bei einem erwachsenen Tier ein Ende der Zeichnung in der Hälfte des Fisches. Übrigens sollten Sie noch folgendes Wissen, rote Zeichnungsmerkmale an oder um die Augen werden in Asien nicht als Schönheitsmanko angesehen und die Zeichnung eines Kohaku verändert sich nicht im Laufe des Wachstums oder älter werden. Einzig durch die Zunahme an Körpervolumen wandert die rote Zeichnung etwas nach oben. Ein Kohaku bekommt nicht mehr Rot, aber er kann sein Rot verlieren. Japanische Züchter sagen, dass mindestens 20 Prozent der adulten Tiere, also der erwachsenen Tiere als rein weißer Fisch, den so genannten Shiro Muji enden.

Wie sie sehen, ist es gar nicht so einfach einen guten oder besser gesagt sehr guten Kohaku zu züchten. Japanische Züchter selektieren die Jungfische sehr streng und sind über glücklich, wenn etwa 2 bis 3 Prozent der Zucht ihrem Standard entspricht, in den meisten Fällen liegt die Erfolgsquote jedoch darunter. Durch die Zweifarbigkeit dieser Variante wird ein noch so kleiner Fehler sofort sichtbar und kann das gesamte Erscheinungsbild des Kohaku trüben.


Der Kohaku wird als Königin der Nishikigoi bezeichnet und erreicht durch die stetige Verfeinerung der Zucht nicht selten die Jumbogröße von über 80 cm, einige Exemplare überspringen mittlerweile sogar ohne Probleme die 90 cm Marke und auf vielen Koishows in Japan sieht man mittlerweile nicht selten Tiere von über einem Meter. Wohin die Reise gehen kann, nun ja, das wird die Zeit zeigen. Ich gehe davon aus, dass in den nächsten Jahren der Grand Champion der Shinkokai mit Sicherheit die 110 cm Marke überspringen wird…

Mal sehen, ob ich recht behalte. Betrachtet man mal die nationalen Koishows in Europa näher, so wird man in den Siegerlisten der Grand, Surpreme, Adult und Best Tategoi Champions meist nur Kohaku finden. Schafft es mal eine andere Varietät den Olymp dieser Preise zu erklimmen, dann handelt es sich hierbei meist um einen anderen Nishikigoi aus der Go Sanke Gruppe wie etwa der Showa. Komischer Weise ist der Sanke in den Siegerlisten nicht so oft vertreten, warum, dass wissen nur die Preisrichter der Shows.


Ihr
mario unterschrift klein