Utsurimono

Eine der beliebtesten Nicht-Go-Sanke Varietät sind die Shiro Utsuri, die zur Klasse der Utsurimono gehören. Die Shiro Utsuri sind, genauso wie die Ki Utsuri und die Hi Utsuri nicht metallisch glänzende Nishikigoi mit schwarzer Körperfärbung und farbigen Flecken die sich eigentlich Schachbrettartig auf dem Körper verteilen sollen. Sie sind ein naher Verwandter des Showa und man findet auch oftmals die schwarze Brustflossenbasis, das Motoguro wieder, dass auch ein Markenzeichen der Showazucht ist.

Die Ki Utsuri, schwarze Nishikigoi mit gelben Flecken und die Hi Utsuri, schwarzer Nishikigoi mit roten Flecken werden aber bei weitem nicht so oft gezüchtet wie die Shiro Utsuri. Achtet man bei Ki und Hi Utsuri mal auf die Flossenbasis, so stellt man oftmals fest, dass bei ihnen das Motoguro nicht so scharf abgegrenzt ist wie bei den Shiro Utsuri und meist die ganze Brustflosse einfärbt. Bei sehr guten Tieren dieser Farbschläge kommt das Sumi oder die Körperfarbe eher in streifen wie beim Sanke durch und wird, wie auch beim Sanke, Tejima genannt. Auf der Beliebtheitsskala der Japaner stehen aber die Shiro Utsuri an erster Stelle und nicht wenige Japaner zählen diese Tiere eigentlich schon zu den Go Sanke dazu.

Die ersten Shiro Utsuri wurden 1925 in Niigata von Herrn Kazuo Minemura gezüchtet. Diese Shiro Utsuri sollen aus direkter Abstammung des Magoi hervorgegangen sein und hatten ein großflächiges tiefes Sumi und eine schneeweiße Musterung. In der heutigen Zeit hat sich die Shiro Utsuri Zucht jedoch etwas gewandelt und man züchtet mittlerweile viele moderne Shiro Utsuri, die weniger Sumi, dafür aber ein großflächiges Shiro aufweisen. Betrachtet man die nahe Verwandtschaft zum Showa so wundert es nicht, dass bei der Showazucht auf oftmals Shiro Utsuri hervor kommen. Diese Shiro Utsuri sind genauso wie der Shiro Bekko aus der Sankezucht, Nishikigoi, die kein Hi ausbilden. Bei den Shiro Utsuri aus der direkten Showazucht findet man aber oftmals einige kleine rote Schuppen am Bauch oder Rotpigmente an oder um die Augen. Diese Tiere neigen auch vermehrt zur Ausbildung von Nibanhi, also rötliche oder orange Flecken, die sich meist in der Schulterpartie, an der Bauchseite oder am Schwanzansatz zeigen. Das Auftreten solcher Karotinflecken mindert die Qualität der Shiro Utsuri ungemein, denn diese Varietät der Nishikigoi sollten nur zwei Farben zeigen.

Die Beurteilung von Shiro Utsuri ist nicht so einfach. Besonders bei jungen Tieren lässt sich die Entwicklung nur sehr schwer abschätzen. Die Shiro Utsuri entwickeln ihr Sumi ein Leben lang und eine stabile Sumizeichnung zeichnet sich meist erst ab dem dritten Lebensjahr ab. Noch dazu wächst das Sumi vom Schuppeninnern nach außen zum Schuppenrand, was eine klare Linie nur schwer erkennen lässt. Oftmals wirkt das Kiwa und Sashi bei jungen Tieren gräulich und stark verwaschen. Die Qualität der Shirozeichnung wirkt meist unrein und etwas schmutzig. Die Kopfpartie zeigt einen gelblichen oder fleischfarbenen Farbton. Noch dazu gibt es viele verschiedene Sumiarten. Das eine Sumi liegt tief und erscheint bei jungen Shiro Utsuri als leichter Graustich unter dem Shiro, das andere Sumi ist schon gut ausgebildet und erscheint tief und glänzend, wieder ein anderes Sumi ist nur zum Teil ausgebildet und tief Schwarz, der Rest erscheint grau und verwaschen und bei wieder einem anderen Sumi sind nur einzelne Spots richtig schwarz, der Rest der Zeichnung ist eher grau oder bläulich.

Geht man alleine von der Körperfärbung aus, so sollte das Sumi flächig und im Schuppeninnern tief sein. Kleine einzelne Sumispots sind unerwünscht und zeigen eher eine schlechtere Qualität. Man sollte auch besonders auf Karotinflecken achten. Dieses Nibanhi mindert nicht nur die Qualität des Shiro Utsuri, nein, bei der Gabe von Farbverstärkern in diversen Futtermitteln werden diese Flecken zunehmen.
 
Beachten Sie, das viele Shiro Utsuri mit speziellem Futter aufgezogen werden, die ganz auf Farbverstärker verzichten. Es kann durchaus sein, das Shiro Utsuri die beim Kauf schneeweiß und tiefschwarz waren unter dem Einfluss von Spirulinafutter und anderen Farbverstärkern stark in ihrer Hautqualität einbüßen.

Die Japaner ziehen bei der Beurteilung von Shiro Utsuri oftmals, wie auch bei jungen Showa das Motoguro zu Rate. Das Zusammenspiel von der Brustflossenzeichnung zur Körperzeichnung spiegelt in den meisten Fällen die Entwicklung des Shiro Utsuri wieder. Ein schwaches Motoguro, das eher gräulich erscheint in Verbindung zu einem gräulichen Körpersumi lässt auf eine gute Entwicklung hoffen. Ist das Körpersumi aber tief Schwarz und das Motoguro eher blass, so spricht man von einem aufliegenden Sumi mit wenig Tiefe. Solch ein Sumi ist meist Instabil und hält nicht das was der erste Augenschein verspricht. Meist löst es sich im Alter auf oder verblasst. Ist das Motoguro schon sehr weit Entwickelt und fast lackschwarz, die Körperfärbung jedoch eher gräulich und noch ohne Glanz, so lässt dies jedoch auf ein hochkommendes Sumi in der Körperstruktur hoffen.
 
Bei den Utsurimono ist es wie bei den Showa, ihr Sumi entwickelt sich ein Leben lang. Gerade diese stetige Entwicklung und die damit verbundenen Änderungen des Erscheinungsbildes lässt diese Varietät in ihrer Beliebtheit so weit oben stehen. Ihre Stärke ist auch zugleich eine ihrer Schwächen. Nur zwei Farben prägen das gesamte Erscheinungsbild dieser Varietät. Man sollte grundsätzlich darauf achten, dass auch nur diese zwei Farben den Utsurimono prägen. Die einzelnen Farbkomponenten sollten auch nur eine Farbschattierung zeigen. Unterschiedliche Gelb- und Rotfärbungen, ein nicht scheinendes Weiß oder gelbliche Köpfe bei den Shiro Utsuri sind einfach nicht das Schönheitsideal der Klasse. Bei jungen Shiro Utsuri kann ein gelblicher Kopf mit dem Alter heller werden. Die Wahrscheinlichkeit bei Tieren ab dem dritten Lebensjahr ist da eher gering. Bei einigen Zuchtlinien ist der unklare, gelbliche Kopf auch ein Zeichen für männliche Tiere.
 
In Japan haben sich einige Farmen auf die Zucht von Shiro Utsuri spezialisiert und ihre eigenen Blutlinien entwickelt. Der Versuch immer größere und bessere Shiro Utsuri zu züchten treibt sie voran. In Niigata möchte ich hier stellvertretend folgende Farmen nennen:
Kaneko, Miyakou, Hiroki, Yagenji, Ohya, und die Fukasawa Koifarm. Zusätzlich findet man immer wieder bei einigen Showazüchter sehr gute Shiro Utsuri.
 
In der modernen Shiro Utsuri Zucht hat es aber keine Farm geschafft einen solchen Ruhm und so viele Preise auf nationalen wie internationalen Koishows zu erringen wie die Omosako Koifarm in Hiroshima. Kaum ein Koiliebhaber den Sie auf Shiro Utsuri ansprechen empfiehlt ihnen nicht diese Shiro Utsuri oder die Blutlinie. Keine andere Blutlinie hat es geschafft solch strahlende und vor allem große Shiro Utsuri zu züchten. Ohne Wenn und Aber kann man behaupten, das viele der besten Shiro Utsuri aus der Zucht dieser Farm entstammen. Diese Farm züchtet unglaublich viele Shiro Utsuri. Aus einem Pool von 25 bis 30.000 Tosai pro Jahr werden bis zu 1000 Nisai und 200 Sansai and up produziert. Ein Meer aus Schwarz und Weiß prägt das Erscheinungsbild dieser Farm. 1978 begann die erfolgreichste Shiro Utsuri Zucht der Welt auf dieser Farm und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht.
 
Abschließend möchte ich sagen, dass der Shiro Utsuri einer der beliebtesten Nishikigoi in der ganzen Welt der Koikichi ist. Seine Dynamik durch das lackschwarze Sumi und sein Glanz des schneeweißen Shiro sind immer ein Highlight in jedem Teich. Wie sich diese Zeichnung auf dem Fisch darstellt, wie viel Sumi oder Shiro der Fisch haben soll bestimmt alleine das Auge des Betrachters. Ich hoffe mit diesem Artikel ihnen die Wahl des richtigen Fisches etwas vereinfacht zu haben. Eine Beurteilung von guten Fischen vereinfacht die Wahl und beugt einem unglücklichen Besitzer vor. Es ist immer schwer einen guten Nishikigoi von einem sehr guten Nishikigoi zu trennen. Durch die Mithilfe ihres Koihändler, sein Wissen über die Zucht und die verwendeten Blutlinien, wird es ihnen aber sicher möglich sein, ihren Traumkoi zu finden.

Ihr