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増殖 Itoshima

Mit der Itoshima Koifarm besuchen wir eigentlich drei Züchter auf einmal die sich zu dieser Koifarm zusammen geschlossen haben und miteinander die Zucht und Aufzucht von Nishikigoi betreiben. Dabei werden nicht nur die Anlagen zur Überwinterung gemeinsam genutzt, nein, auch die Mudponds und die damit verbundene Arbeit und Aufsicht über die Sommerzeit wird geteilt. Chef dieser Farm ist Herr Oe, der keine Zucht betreibt, sondern nur Aufzucht. Oe San kauft sowohl in der Region als auch in Niigata sehr hochwertige Tosai auf und zieht diese dann groß. Genauso macht es auch Herr Hatae, der zweite Mann. Leider hat Herr Hatae in den letzten drei Jahren stark mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und verbring im Moment mehr Zeit im Krankenhaus als auf der Farm oder in seiner Anlage. Dieses Jahr kam er extra zu meinem Besuch für drei Stunden aus der Klinik. Im Moment geht es ihm wieder ein bisschen besser und wir alle hoffen, dass er wieder vollkommen gesund wird. Der Dritte im Bunde ist Nazarazi San. Er ist der Einzigste der Drei, der auch die Zucht von Nishikigoi betreibt. Seine drei Blutlinien gehören zu den ältesten Linien in Japan und er züchtet im Gegensatz zu dieser Region keine Go Sanke, sondern Yamabuki aus der alten Izumiyalinie und Chagoi, Ginrin Chagoi, Soragoi, Ginrin Soragoi, Ochiba und Ginrin Ochiba aus der Tanakalinie. Diese Blutlinien haben ihren Ursprung im Norden Japans und entstammen der Hochburg der Nishikigoizucht, der Niigataregion, doch dazu später mehr.
Kommen wir zurück zu Oe San. Yasoo Oe gründete seine Farm 1960. Er hat nie die Zucht von Nishikigoi in den Vordergrund gerückt. Er sagt, es ist einfach zu schwer gute Elterntiere zu finden und viel zu Zeitaufwendig diese Zucht zu betreiben. Er geht einen einfacheren Weg und kauft bei renommierten Farmen Tosais auf um diese in seinen Mudponds abwachsen zu lassen. Dazu benutzt er zwei Mudponds und hat ein Gewächshaus mit zwei Ponds. Ein Pond mit 80.000 Litern und ein Pond mit 20.000 Litern reichen dazu für die sichere Überwinterung der Nishikigoi. Durch die südliche Lage der Farm reicht ein Folientunnel um die Temperatur in den Becken nicht unter 15 Grad fallen zu lassen. Oe San kauft jedes Jahr etwa 250 bis 300 Tosai auf. Meist kurz vor dem Beginn der Freiluftsaison Ende März, Anfang April reist er durch Japan und besucht einige Farmen in Hiroshima, Niigata und rund um Fukuoka um seine Selektion zu tätigen. Nach einer kurzen Quarantäne in seiner Anlage gehen diese Tiere dann in einen von seinen zwei Mudponds. Der andere Mudpond ist für die größeren Tiere reserviert und ein Mudpond für die besten Tiere ab dem Sansaialter wird von allen drei Männern benutzt. Die Farm hat nicht sehr viele Nishikigoi aber unglaublich gute Tiere. Viele Preise auf der All Japan Koi Show, der Young Koi Show und der Fukuoka Koi Show sprechen für das gute Auge von Yasoo. Man findet auf der Farm etwa 50 Nisai, 30 Sansai und 20 ältere Tiere. Ab dem Sansaialter kann man von absoluten Showtieren ausgehen. Durch diese Art des Farmmanagements kann er auch gute Preise für seine Kunden machen. Er muss nicht mühsam Tosai selektieren, hat so gut wie keine Verluste und spart sehr viel Arbeitszeit und dadurch auch viel Geld. Der etwas höhere Einstiegspreis durch den Ankauf der Tosai macht er damit allemal wieder wett.
Hatae San war eigentlich reiner Hobbyist und hat mit dem Hobby Nishikigoi 1966 begonnen. Schon früh war ihm klar, dass man für die Aufzucht nicht nur eine gute Anlage, sondern auch einen großen Mudpond braucht. Als einer der besten Kunden von Yasoo und sehr großem Landbesitz baute er 1970 drei große Mudponds für seine Nishikigoi. Zwischen Hatae und Oe wuchs eine sehr enge Freundschaft und so war es nur eine Frage der Zeit bis man sich entschloss diese Mudponds doch zusammen zu bewirtschaften. Hatae betreibt sein Hobby noch etwas exklusiver. Er kauft bei vier Farmen sehr hochwertige Nisai und zieht diese in einem der drei Mudponds groß. Seine Farmen sind die Marushiku Koifarm in Fukuoka, die Sakai Koifarm und die Omosako Koifarm in Hiroshima und die Dainichi Koifarm in Niigata. Bei ihm in der Anlage findet man zu 80 Prozent Kohaku, die restlichen 20 % der Nishikigoi sind Showa, Sanke und Shiro Utsuri zu etwa gleichen Teilen. Kaum ein Tier auf seiner Farm ist unter 70 cm und etwa 50 Jumbokoi von mehr als 80 cm schwimmen in seinem Showpond. Er trennt sich ungern von seinen Lieblingen und hat auch nur einen Kunden an den er direkt Nishikigoi abgibt. Kein Kunde oder Privatmann darf eigentlich in seine Anlage. Er sagt es ist sein Hobby und das teilt er nur mit seinen engsten Freunden und er hat Angst, das jemand ihm und seinen Lieblingen was böses will. Es macht einen schon stolz, wenn man zu den Freunden gehört und seine Anlage und die wunderschönen Tiere immer besuchen darf. Nur mit den Fotos, daran muss ich noch arbeiten, denn Fotos mag Hatae gar nicht. Mal sehen ob ich diesen November seine Tiere und die Anlage ablichten darf, dann werde ich mal einen extra Bericht über diesen außergewöhnlichen Sammler an sehr hochwertigen Nishikigoi schreiben.
Der Letzte im Bunde ist Nazarazi San. Seit 1970 betreibt er die Zucht und Aufzucht von Nishikigoi. Anders als Hatae und Oe züchtet er mit mehreren Verpaarungen Yamabuki und Kawarimono. Ungewöhnlich für diese Region hat er sein Augenmerk auf die Zucht von Nicht Go Sanke gesetzt. Er züchtet mit einer Verpaarung Yamabuki aus der etwa 300 sehr hochwertige Tosai selektiert werden. Dazu kommt noch eine Verpaarung Chagoi mit etwa 200 Tosai und eine Verpaarung Ginrin Kawarimono, wo ein weiblicher Ginrin Chagoi von über 80 cm mit zwei männlichen Ochiba verpaart wird. Aus dieser Verpaarung entstehen etwa 300 Tosai der Varietäten Ochiba, Chagoi, Soragoi, Ginrin Ochiba, Ginrin Chagoi und Ginrin Soragoi. Nazarazi San hat im Jahr also etwa 800 Tosai, die er in einem Mudpond auf die Größe von etwa um die 40 bis 45 cm im Nisaialter heranzieht. Seine Ginrin Varietäten sind im Schnitt etwa 3 bis 5 cm kleiner. In seiner Anlage findet man auch Sanke und Kohaku, wobei nur die Sanke so etwa alle drei Jahre selbst gezogen werden. Alle anderen Tiere sind auch bei ihm als Tosai zugekauft. Seine eigene Zucht von Yamabuki Ogon baut auf Elterntiere der Izumiya Koifarm in Niigata auf. 1995 kaufte Nazarazi bei Mano San von der Izumiya Koifarm zwei weibliche und fünf männliche Yamabuki auf um mit ihnen eine Zucht aufzubauen. Seit dieser Zeit züchtet er mit großem Erfolg Yamabuki nach. Seine Tiere schaffen es oft über die 80 cm zu wachsen und er züchtet zum Teil die dunkleren Yamabuki die durch ihr tolles Furunkin bestechen. Nazarazi benutzt für seine Zucht zwei Tosaiponds und zwei andere Mudponds für die größeren Tiere. Nach dem Abfischen Ende Oktober bis Anfang November findet man etwa 500 Nisai, 150 Sansai und 100 ältere Nishikigoi auf dieser Farm, die komplett im Freien, vor dem Familienhaus aufgebaut ist.
Zusammenfassend gesagt, umfasst die Itoshima Koifarm insgesamt 8 Mudponds, drei Gewächshäuser mit 10 Becken und zwei Außenanlagen mit 12 Becken, die sich über etwa 20 Kilometer in der Region Fukuoka verteilen. Drei Züchter und nochmals vier Helfer betreuen die Farm. Wie alle Farmen in Japan, die Fische exportieren erfolgt zweimal im Jahr eine Kontrolle durch die örtlichen Veterinärsbehörden. Seit der Gründung der Itoshima Koifarm gab es noch nie eine Beanstandung. Hier werden gute Nishikigoi und viele Showtiere mit einfachen Mittel gehältert. Alle Anlagen sind klassisch aufgebaut mit Mehrkammerfilter und normaler Belüftung. Man arbeitet mit viel Frischwasser und füttert Standardschwimmfutter. Alle drei sagen mir immer, das viel Wasser den Erfolg garantiert und weniger oftmals mehr ist. Keiner von ihnen hat je, wie es bei anderen Farmen üblich ist eine Ausbildung bei einer renommierten Farm gemacht. Sie sind Koiliebhaber aus Leidenschaft und haben ihr Hobby zum Beruf gemacht. Gerade diese Tatsache macht den Charme dieser Farm aus und ich bin froh, Hatae, Nazarazi und Oe San jeden November besuchen zu dürfen.
  • Das Elternhaus der Farm
  • Liebevoll angelegter Hochgarten vor dem Elternhaus
  • 200 Jahre alter Gartenbonsai vor dem Elternhaus
  • Oe San
  • Showpond der Farm
  • Wenige aber sehr gute Nishikigoi findet man hier
  • Ein wundershöner Ginrin Ochiba
  • Arbeit ist das halbe Leben.....
  • Auch eine Methode Luftblasen zu entfernen
  • Gemeinsam sind wir stark.....eine der Aussenanlage der Farm
  • Oe San begutachtet die Nishikigoi im Showpond von Nazarazi San
  • In der Innenhälterung bei Hatae San
  • Es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken
  • Jeder Quadratzentimeter wird ausgenutzt
  • Bei der Tosaiselektion
  • Nazarazi San hilft mit
  • Nisai Tancho Sanke
  • Nisai Shiro Utsuri
  • Sansai Shusui
  • Yonsai Yamabuki
  • Sansai Sanke
  • Nisai Kohaku
  • Nisai Tancho Kohaku
  • Nisai Sanke
  • Nisai Kujaku